Beschreibung
Ein Leben für die Fotografie
Zum 85. Geburtstag des über seine Heimatgrenzen hinaus bekannten österreichischen Fotografen Franz Hubmann erscheint eine Werkausgabe seiner Arbeiten. Auf 419 Schwarzweiß-Abbildungen sowie Textbeiträgen von André Heller, dem Architekten Hans Hollein und anderen, lassen sich die verschiedenen Stationen des „Cartier-Bresson Österreichs“ thematisch verfolgen.
Künstlerpoträts von Alberto Giacometti, Marc Chagall oder Oskar Kokoschka fotografierte Hubmann in den fünfziger und Anfang der sechziger Jahre für die österreichische Zeitschrift Magnum. Ein ganzes Kapitel ist einem im Juli 1957 verbrachten Nachmittag bei Pablo Picasso gewidmet. Die Aufnahmen zeigen Picasso zum einen in selbstinszenierten Haltungen, zum anderen im entspannten Kreis seiner späteren Frau Jacqueline Roque und des Kunsthändlers Daniel-Henry Kahnweiler.
Zahlreiche Dichter und Denker wie Gottfried Benn, Ernst Jandl und Theodor W. Adorno hat Hubmann abgelichtet. Ebenso das Leben auf dem Theater und die Welt der Musik, Klaus Kinski, den jungen Dirigenten Herbert von Karajan oder den Jazztrompeter Miles Davis.
Stadt- und Wohnräume haben Hubmann immer fasziniert. Er dokumentierte sie in Paris, Rom oder New York. Das Straßenleben in Mailand oder die „Geschäfte“ auf der Reeperbahn in Hamburg. Seine Liebe galt allerdings Wien, der „Vorstadt Europas“, deren Entwicklung er bereits in Wien. Metamorphosen einer Stadt und Damals in Wien: Menschen um die Jahrhundertwende als „Photographie-Archäologe“ beschrieben hat. Live-Fotografien aus den 50er und 60er Jahren zeigen eine unmittelbare Wiener Vorstadt, erforschen und entdecken ihren Alltag und führen dann in das legendäre Café Hawelka. In dieser Wiener Legende fand Hubmann 1956/57 zahlreiche Motive für sein dokumentarisches und fotojournalistisches Handeln. Architekten, Maler und Schauspieler zwischen Zeitung lesenden Männern und übereinandergeschlagenen Frauenbeinen.
In Franz Hubmann. Das photographische Werk ist es gelungen, das photographische Schaffen eines der bekanntesten Bildjournalisten Österreichs nach 1945 in Umfang, Vielfalt und Prägnanz darzustellen. – Stefan Meyer